Nach der Bonusfolg in der letzten Woche, in der die beiden Autorinnen und Herausgeberinnen Lea Sauer und Özlem Özgül Dündar aus ihrem Buch „Flexen. Flâneusen* schreiben Städte.“ gelesen haben, erscheint in dieser Episode das Gespräch über die Anthologie und das weibliche Flanieren.
Die Sammlung, die sie gemeinsam mit Mia Göhring und Ronya Othmann herausgegeben haben, ist 2019 im Verbrecherverlag erschienen. Sie enthält insgesamt 30 Texte von 30 Autorinnen, die jeweils ganz unterschiedliche Perspektiven auf das Gehen in der Stadt und die Flâneuse entwickeln. Auch die Erfahrungen von queeren Menschen und von People of Colour gehören zu diesem neuen Konzept des Flanierens.
Lea Sauer promoviert gerade zum Thema neue Flâneur-Konzepte in der zeitgenössischen Literatur, und zwar an der Universität Siegen und an der Université Valenciennes. Lea Sauer wurde am 30. August 1987 in Siegen geboren und hat am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig studiert. Ihre Arbeiten erschienen unter anderem bei BBC Radio, im BLOCK-Magazin, WORD Magazin, bei BELLA Triste, SuKultur, ZEIT Online, in der Freitag und im Deutschlandfunk. Sie war unter anderem Stipendiatin des 20.Klagenfurter Literaturkurses und der Kulturstiftung Sachsen. In diesem Jahr ist sie Stadtschreiberin in Helsinki.
Özlem Özgül Dündar wurde 1983 in Solingen geboren. Sie studierte Literatur und Philosophie, ebenfalls am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Ihr Lyrikdebüt „gedanken zerren“ erschien 2018 im Elif Verlag. Sie erhielt für „türken, feuer“ unter anderem die Auszeichnung „Hörspiel des Jahres 2020“. 2018 wurde Özlem Özgül Dündar mit ihrem Text und ich brenne auf Vorschlag von Insa Wilke zu den Tagen der deutschsprachigen Literatur nach Klagenfurt eingeladen, wo sie mit dem Kelag-Preis ausgezeichnet wurde.
Tipps der beiden Autorinnen:
Aras Ören: Berliner Trilogie. Drei Poeme. Berlin, Verbrecher Verlag 2020.
Die Videoarbeit „present views on past streets“ von Johanna Steindorf, 2012
„Present view on past streets is an expanded video work that deals with the subjective experience of walking through an urban space that you’ve never physically been to. Using an address in San Sperate, Sardinia, as the starting point, I made a video of the tour that I took in Google Street View while still in Cologne, Germany – and without ever having been to Italy or Sardinia. As a sound layer, my own voice was recorded, commenting sensations, observations and the sounds that I would imagine to experience while walking through the actual village.“
Anneke Lubkowitz: Psychogeographie. Matthes & Seitz, Berlin, 2020.
Die erstmals 1956 von Guy Debord beschriebene Psychogeografie ist eine Methode des Gehens und der Stadterkundung, in der man sich treiben lässt, sich der Umgebung aussetzt, sie beobachtet und darüber objektive Erkenntnisse zu gewinnen versucht. Anneke Lubkowitz versammelt in ihrer Anthologie wichtige und überwiegend erstmals auf Deutsch publizierte Grundlagentexte.
Was sich aus dieser Folge mitnehmen lässt:
• Wie die Flâneuse die Stadt anders wahrnimmt und beschreibt als der Flâneur
• Warum die Flâneuse nicht einfach das weibliche Pendant ist zum männlichen Flâneur
• Warum wir so vergleichsweise wenige Texte von Frauen kennen, die über das Gehen, Wandern und Flanieren schreiben
• Wie das Buch „Flexen. Flâneusen* schreiben Städte“ entstand. Und was das Verb Flexen bedeutet
• Warum es wichtig ist, dass Frauen in Städten Präsenz zeigen und über ihren Blick auf die Stadt berichten
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Musik: Walking Dub von Mastermind XS aus Saarbrücken von ihrem Album “Keep on moving”, erschienen unter der Creative-Commons-Lizenz 4.0 (CC BY-NC-ND 4.0).
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