Episode 15: Mit Lea Sauer und Özlem Özgül Dündar über die Flâneuse in den Städten

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Özlem Özgül Dündar
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Lea Sauer
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Nicola Wessinghage

Nach der Bonusfolg in der letzten Woche, in der die beiden Autorinnen und Herausgeberinnen Lea Sauer und Özlem Özgül Dündar aus ihrem Buch „Flexen. Flâneusen* schreiben Städte.“ gelesen haben, erscheint in dieser Episode das Gespräch über die Anthologie und das weibliche Flanieren.

Zoom-Gespräch über die Flâneuse für die Podcast-Aufnahme mit Özlem Özgül Dündar (unten links) und Lea Sauer (unten rechts) .

Die Sammlung, die sie gemeinsam mit Mia Göhring und Ronya Othmann herausgegeben haben, ist 2019 im Verbrecherverlag erschienen. Sie enthält insgesamt 30 Texte von 30 Autorinnen, die jeweils ganz unterschiedliche Perspektiven auf das Gehen in der Stadt und die Flâneuse entwickeln. Auch die Erfahrungen von queeren Menschen und von People of Colour gehören zu diesem neuen Konzept des Flanierens.

Lea Sauer promoviert gerade zum Thema neue Flâneur-Konzepte in der zeitgenössischen Literatur, und zwar an der Universität Siegen und an der Université Valenciennes. Lea Sauer wurde am 30. August 1987 in Siegen geboren und hat am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig studiert. Ihre Arbeiten erschienen unter anderem bei BBC Radio, im BLOCK-Magazin, WORD Magazin, bei BELLA Triste, SuKultur, ZEIT Online, in der Freitag und im Deutschlandfunk. Sie war unter anderem Stipendiatin des 20.Klagenfurter Literaturkurses und der Kulturstiftung Sachsen. In diesem Jahr ist sie Stadtschreiberin in Helsinki.

Özlem Özgül Dündar wurde 1983 in Solingen geboren. Sie studierte Literatur und Philosophie, ebenfalls am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Ihr Lyrikdebüt „gedanken zerren“ erschien 2018 im Elif Verlag. Sie erhielt für „türken, feuer“ unter anderem die Auszeichnung „Hörspiel des Jahres 2020“.  2018 wurde Özlem Özgül Dündar mit ihrem Text und ich brenne auf Vorschlag von Insa Wilke zu den Tagen der deutschsprachigen Literatur nach Klagenfurt eingeladen, wo sie mit dem Kelag-Preis ausgezeichnet wurde.

Tipps der beiden Autorinnen:

Aras Ören: Berliner Trilogie. Drei Poeme. Berlin, Verbrecher Verlag 2020.

Die Videoarbeit „present views on past streets“ von Johanna Steindorf, 2012

„Present view on past streets is an expanded video work that deals with the subjective experience of walking through an urban space that you’ve never physically been to. Using an address in San Sperate, Sardinia, as the starting point, I made a video of the tour that I took in Google Street View while still in Cologne, Germany – and without ever having been to Italy or Sardinia. As a sound layer, my own voice was recorded, commenting sensations, observations and the sounds that I would imagine to experience while walking through the actual village.“

Anneke Lubkowitz: Psychogeographie. Matthes & Seitz, Berlin, 2020.

Die erstmals 1956 von Guy Debord beschriebene Psychogeografie ist eine Methode des Gehens und der Stadterkundung, in der man sich treiben lässt, sich der Umgebung aussetzt, sie beobachtet und darüber objektive Erkenntnisse zu gewinnen versucht.  Anneke Lubkowitz versammelt in ihrer Anthologie wichtige und überwiegend erstmals auf Deutsch publizierte Grundlagentexte.

Was sich aus dieser Folge mitnehmen lässt:

• Wie die Flâneuse die Stadt anders wahrnimmt und beschreibt als der Flâneur

• Warum die Flâneuse nicht einfach das weibliche Pendant ist zum männlichen Flâneur

• Warum wir so vergleichsweise wenige Texte von Frauen kennen, die über das Gehen, Wandern und Flanieren schreiben

• Wie das Buch „Flexen. Flâneusen* schreiben Städte“ entstand. Und was das Verb Flexen bedeutet

• Warum es wichtig ist, dass Frauen in Städten Präsenz zeigen und über ihren Blick auf die Stadt berichten

Weitere Informationen zu diesem Podcast und Hinweise auf weitere Podcasts, Bücher und Links zum Thema Gehen auf der Website: www.lob-des-gehens.de

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Musik: Walking Dub von Mastermind XS aus Saarbrücken von ihrem Album “Keep on moving”, erschienen unter der Creative-Commons-Lizenz 4.0 (CC BY-NC-ND 4.0).

Ich freue mich über Feedback an mail(@)lob-des-gehens.de oder hier in den Kommentaren.

Episode 3: Mit Elke Schmid über das Flanieren

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Elke Schmid
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Loubna Bouharrour
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Nicola Wessinghage

In dieser Episode geht es um die Kunst des Gehens. Elke Schmid ist Regisseurin und arbeitet seit 1995 als Trainerin für Schauspiel und die Kunst des Gehens in Berlin. Ihr Angebot nennt sie gut gehen.

Zusammen mit dem Performer, Dramaturgen und Philosophen Thomas Schütt hat Elke in Berlin die ÉCOLEFLÂNEURS gegründet, ein Label, mit dem sie Menschen einladen, die Stadt in besonderer Weise gehend wahrzunehmen und zu erleben.

Wir sprechen in dieser Folge über Elkes Werdegang, warum sie schon in ihrer Ausbildung einen Fokus auf das Gehen gelegt hat und welche Idee hinter ihrer gemeinsam mit Thomas Schütt gegründeten ÉCOLEFLÂNEURS steht. Elke berichtet, welche Menschen das Angebot wahrnehmen und wie diese es in der Gruppe erleben. Wir sprechen über die Figur des historischen Flaneurs, was von dem Konzept in die ÉCOLEFLÂNEURS eingeflossen ist und was heute anders ist. Die Schildkröte ist – neben den roten Stöcken – das Symbol der ÉCOLEFLÂNEURS – Elke erklärt, warum sie beides gewählt haben und warum die Schildkröte Dynamit auf ihrem Panzer trägt.

Grafik: Aaron A. Arnoldt / ÉCOLEFLÂNEURS

Eigentlich ist die ÉCOLEFLÂNEURS ein Format, das man für den Lockdown hätte erfinden können. Die Teilnehmenden sind draußen unterwegs, mit den Stöcken ist Abstand gesichert und auch Masken sind kein Problem, wie die beiden zeigen.

ÉCOLEFLÂNEURS/Elke Schmid & Thomas Schütt 2020.

Wer sich über aktuelle Termine auf dem Laufenden halten wird, besucht die Website oder folgt dem Instagram-Kanal.

Weil wir uns so viel zu sagen hatten, habe ich gleich zwei Folgen aus unserem Gespräch mitgebracht und werde noch eine weitere Folge mit Elke Schmid über ihr Training für sicheres und gesundes Auftreten veröffentlichen.  Coming soon.

Am Ende der Episode berichte ich von einem kleinen Eigenversuch des Flanierens – alleine an der Elbe.

Loubna liest Auszüge einer Anleitung für das Flanieren, die ich im Litlog-Online-Magazin der Georg-August-Universität Göttingen (Seminar für Deutsche Philologie) gefunden habe: „Flanieren heute“ heißt der Text und wurde von Freya Morisse im Jahr 2018 bei Litlog veröffentlicht.

Was sich aus dieser Folge mitnehmen lässt:

• wie Flanieren zum Überlebenstraining in der Stadt wird

• warum die Schildkröte das Tier der Flanierenden ist

• was Flanieren vom Spazierengehen und Wandern unterscheidet

• warum Funktionskleidung und Flanieren nicht so recht zusammenpassen

Buch- und Linktipps von Elke Schmid:

Lauren Elkin: Flaneuse. Frauen erobern die Stadt – in Paris, New York, Tokio, Venedig und London. Deutschsprachige Ausgabe btb Verlag, 2018.

Hartmut Rosa: Beschleunigung und Entfremdung, Suhrkamp 2014.

Weitere Informationen zu diesem Podcast und Hinweise auf weitere Podcasts, Bücher und Links zum Thema Gehen auf der Website: www.lob-des-gehens.de

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Musik: Walking Dub von Mastermind XS aus Saarbrücken von ihrem Album “Keep on moving”, erschienen unter der Creative-Commons-Lizenz 4.0 (CC BY-NC-ND 4.0).

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